Auch bei der ersten Auflage der Murtal Rallye führt, wenn es um den obersten Platz am Stockerl geht, kein Weg an Simon Wagner und Gerald Winter vorbei. Selbst bei schwierigen Bedingungen und mit nicht optimaler Bereifung bleibt das Duo mit zumindest immer 2 Rädern auf der Strecke und beweist seine Klasse.
Ein weiterer ungefährdeter Start-Ziel-Sieg ergänzt seit dem vergangenen Wochenende die inzwischen schon recht eindrucksvolle ÖRM Bilanz des dreifachen Rallye Staatsmeisters Simon Wagner. Immerhin konnte der Oberösterreicher bei weit mehr als der Hälfte aller Läufe, bei denen er bisher mit einem Fahrzeug der obersten Klasse am Start war gewinnen, und sicherte sich in vielen Fällen – wie auch diesmal – mit der Bestzeit auf der Powerstage zusätzlich noch maximale Extra-Punkte für die Meisterschaftswertung.
Auch Dank eben dieser Extra-Punkte ist der erneute Gewinn der Österreichischen Staatsmeisterschaft in der heurigen Saison für Wagner und Winter trotz noch zwei verbleibender Läufen bereits unmittelbar zum Greifen nahe:
„Mir wurde nach dem Sieg gesagt, dass ich in den verbleibenden beiden Läufen nur mehr zwei Punkte brauche um den Titel aus eigener Kraft zu verteidigen. Ich selbst habe mir das ehrlich gesagt noch nicht angeschaut, weil ich in der ÖRM in erster Linie an die jeweils aktuelle Rallye denke und dort eine möglichst gute Performance abliefern möchte und weil bei noch zwei verbleibenden Rallyes zumindest theoretisch noch vieles passieren kann.“, sagt Wagner dazu.
Wie schnell sich das Blatt zumindest in der Theorie wenden kann, erfuhr Wagner im Murtal im vorletzten Ringerl der Rallye recht deutlich, als der Skoda Pilot als einziger darauf setzte, dass der gemeldete Regen erst zum Ende der beiden zu fahrenden Sonderprüfungen einsetzen würde, und im Gegensatz zu allen Konkurrenten die Regenreifen im Service zurückließ.
„Für die erste Sonderprüfung ist sich das noch super ausgegangen und der Slick-Reifen war sicher noch die bessere Wahl. Die zweite Sonderprüfung war dann aber zu 80-90% nass und Regenreifen wären definitiv angebracht gewesen.“, so Wagner, der auf dieser Sonderprüfung selbst die eigene Familie und Freunde ins Staunen versetzte: „Meine Eltern standen mit einigen Freunden nahe dem wohl gemerkt trockenen Ziel der SP 11 und wusste, dass wir auf vier Slicks und mein Bruder zumindest mit zwei Regenreifen unterwegs war. Als wir dann eine erneute Bestzeit mit deutlichem Vorsprung auf Julian setzen konnten, war man sich in der Gruppe sicher, dass die Prüfung überwiegen trocken gewesen und neben uns auch die anderen Piloten der Spitzengruppe auf Slicks geblieben sein mussten.„, schmunzelt Wagner.
Tatsächlich war Wagner und Beifahrer Winter auf der nassen Sonderprüfung aber schlicht und einfach eine Glanzleistung geglückt, als sie als einzige Piloten ohne Regenreifen eine Bestzeit in den nassen Asphalt ‚brennen‘ konnten.
„Das war sicher eine der besten SPs, die ich seit langem gefahren bin.“, berichtet Wagner. „Ich habe die Strecke genau beobachtet und bei jedem noch so kleinen trockenen Fleckchen voll hingehalten, um möglichst viel Temperatur in unsere Michelin Reifen zu bringen. Wie gut die Zeit dann wirklich war, hat mich dann selbst etwas überrascht, aber ich wusste, dass wir hier mit etwas Einsatz den Unterschied machen mussten und konnten und hatte auf der Sonderprüfung trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Schwierigkeit einfach eine Menge Spaß.„, so Wagner weiter.
Für ihn liegt der Fokus nach der Zieldurchfahrt auch schon wieder am kommenden Wochenende, an dem er mit einem Gaststart in Italien seine Erfahrung auf Schotter ausbauen will, bevor es im Juli mit der Weiz Rallye in die entscheidende Phase der Staatsmeisterschaft geht.