Simon Wagner und Gerald Winter kämpfen beim Auftakt der FIA Rallye-Europameisterschaft in Portugal gegen die internationale Rallye Elite und belegen bei der berühmt berüchtigten Rally Serras de Fafe e Felgueiras Platz 17.
Bei ihrer erst sechsten Schotter Rallye in einem Fahrzeug der Kategorie Rally2 trafen die amtierenden Österreichischen Rallye Staatsmeister Simon Wagner und Gerald Winter am zurückliegenden Wochenende auf nicht weniger als zwölf andere amtierende nationale und internationale Champions, sowie auf einige Piloten der aktuellen Rallye Weltmeisterschaft. Auf den teilweise auch beim portugiesischen Weltmeisterschaftslauf befahrenen Strecken der Rally Serras de Fafe e Felgueiras kämpfte das einzige österreichische Duo im Starterfeld dabei nicht nur gegen absolute Top-Konkurrenz, sondern auch mit mangelnder Erfahrung auf losem Untergrund.
„Die Streckenbedingungen hier am portugiesischen Festland waren komplett anders als alles, was wir bisher kannten. Zwar bin ich mit der Azoren Rallye und der Rallye Liepaja bereits im vergangenen Jahr zwei EM-Läufe auf Schotter gefahren, die Charakteristik der Sonderprüfungen wie auch das extreme Wetter haben diesen Lauf aber zu einer ganz besonderen Rallye und dem Ruf der Veranstaltung alle Ehre gemacht.“, berichtet Wagner.
Unterstützung erfuhr das Team dabei einmal mehr von Ingenieuren von Skoda Motorsport und Michelin. Die Werksprofis analysierten schon ab dem Qualifying Fahrzeugdaten und Wagners Fahrstil und hielten wertvolle Tipps bereit. Im Qualifying markierten der Mauthausener Wagner und sein Kärtner Beifahrer Winter die 28. Zeit und schufen damit in Sachen Startreihenfolge keine optimale Ausgangslage für die Rallye.
„Im Prinzip wussten wir bereits seit dem Qualifying wo wir die Zeit auf die Spitze verlieren. Die Auswertung der Daten und unserer On-Board Videos ergab schnell, dass hier nicht das Set-Up unseres Skoda Fabia RS Rally 2, sondern vielmehr mein Fahrstil das Problem war. Vom Fahren auf Asphalt, aber auch von den mir bekannten Schotter Rallyes in Österreich und auf den Azoren, habe ich gelernt und bin ich es gewohnt eine sehr saubere Linie zu fahren. Außerdem war das Credo hier immer: langsam im Kurveneingang um früh wieder am Gas und damit möglichst schnell am Kurvenausgang zu sein. Das hat hier aber
nicht zum Erfolg geführt.“, so Wagner.
Vielmehr zeigen die spektakulären Video Aufnahmen des Serien-Promoters eindrucksvoll, dass diejenigen Fahrer, die konstante Top-Zeiten markierten, deutlich aggressiver und wilder unterwegs waren als Wagner und Winter und die Kurven nicht deutlich schneller, sondern auch mit einem komplett quer angestellt Auto und damit alles andere als „sauber“ anfahren.
„Das war in diesem Fall die einzige Möglichkeit, ohne zu viel Wheel-Spin und mit möglichst viel Schwung durch die unglaublich tiefen Spurrillen zu kommen, die schon bei der Streckenbesichtigung, dem Recce, in die Schotterpisten gefahren wurden.“, erklärt Beifahrer Gerald Winter. „In der Theorie macht das natürlich durchaus Sinn, es bedeutet aber auch, alles anders zu machen als wir bzw. vor allem Simon es gewohnt sind. Zudem ist dieser Fahrstil bei den hiesigen Bedingungen zwar schnell, aber auch durchaus riskant und gerade im Hinblick auf die bereits kommende Woche startende Rebenland Rallye, mussten
wir hier Kompromisse eingehen.“, so Winter weiter.
Um so wichtiger, dass Wagner und Winter Portugal nicht nur mit vielen neuen Erkenntnissen, sondern auch ohne Kratzer am Auto verlassen. Bereits am
Mittwoch startet nämlich die Besichtigung zum zweiten Lauf der heimischen Staatsmeisterschaft, bei dem die beiden ihre Führung verteidigen wollen.
„Die Rebenland Rallye zählt seit jeher zu meinen Lieblings-Rallyes in Österreich und letztes Jahr konnten wir hier mit einem Sieg den Grundstein für unseren Meisterschaftsgewinn setzen. Entsprechend freue ich mich auf die Rallye und auch darauf, wieder mit meinem gewohnten Fahrstil schnell sein zu können.“, sagt Wagner mit einem Augenzwinkern abschließend.
Die rund 165 Wertungskilometer quer durchs Rebenland nehmen Wagner und Winter als Titelverteidiger mit der Startnummer 1 in Angriff. Der Startschuss fällt am Freitag um 13:30 Uhr am Hauptplatz in Leutschach wo am Samstag gegen 19:00 Uhr auch der Zieleinlauf des ersten Fahrzeugs erwartet wird.